CSD ist gelebte Demokratie und unverzichtbar für Sichtbarkeit und Grundrechte

Koblenz – In einem jüngst veröffentlichten Leserbrief wurde die Frage gestellt: „Warum schafft man den CSD nicht ab?“ Der Verfasser bezeichnet die Veranstaltung als „Belästigung“ und fordert ein Nebeneinander ohne Demonstrationen. Die Koblenzer Grünen widersprechen dieser Sichtweise entschieden und betonen die zentrale Bedeutung des Christopher Street Day (CSD) für die Stadtgesellschaft, für Demokratie und für die Grundrechte aller Menschen.

„Wer den CSD abschaffen möchte, stellt nicht weniger als das Grundrecht auf Meinungs- und Versammlungsfreiheit infrage“, erklärt Christopher Bündgen, Vorsitzender der Koblenzer Grünen. „Der CSD ist kein Selbstzweck, sondern ein sichtbares Zeichen dafür, dass queere Menschen ihren Platz in unserer Gesellschaft haben – gleichberechtigt und ohne Angst. Wer ihn als ‚Belästigung‘ empfindet, übersieht, dass Sichtbarkeit Voraussetzung für Akzeptanz und Respekt ist. Und gerade in Zeiten, in denen selbst die Bundestagspräsidentin verhindert, dass die Regenbogenfahne am Reichstag gehisst wird, zeigt sich: Solche Demonstrationen und Tage wie der CSD sind wichtiger denn je.“

Lena Schmoranzer, Vorsitzende der Koblenzer Grünen, ergänzt: „Die Realität ist, dass Straftaten gegen queere Menschen in Deutschland seit Jahren zunehmen. Allein im vergangenen Jahr wurden erneut Rekordzahlen verzeichnet. Wer meint, ein ‚Nebeneinander‘ im Alltag reiche aus, verschließt die Augen vor dieser Entwicklung. Der CSD macht Mut, schafft Sichtbarkeit und ist für viele Betroffene ein unverzichtbarer Tag der Bestärkung – gerade weil Diskriminierung und Gewalt traurige Realität bleiben.“

Die Grünen stellen klar, dass ihre Solidarität nicht auf Worte beschränkt ist: „Wir stehen immer an der Seite der queeren Community – ob beim CSD, mit sichtbaren Zeichen wie unserer Aktion 1000 Regenbogensocken, indem wir dafür sorgen, dass der Platz vor der Rhein-Mosel-Halle bunt beflaggt wird, oder mit konkreter Politik wie unserem Engagement für ein queeres Zentrum in Koblenz“, so Bündgen und Schmoranzer.

Die Grünen verweisen darauf, dass Koblenz eine weltoffene Stadt sei, die von Vielfalt lebe. Veranstaltungen wie der CSD seien Ausdruck einer wehrhaften Demokratie, die Grundrechte nicht relativiere, sondern sichtbar verteidige.

„Wir nehmen den Leserbrief als Ausdruck der Meinungsfreiheit ernst – aber wir widersprechen entschieden. Demokratie heißt nicht, dass man nur das ertragen muss, was einem selbst gefällt. Demokratie heißt, dass alle Menschen dieselben Rechte haben, ihre Anliegen öffentlich sichtbar zu machen. Der CSD ist dafür ein starkes und unverzichtbares Symbol“, so Bündgen und Schmoranzer abschließend.

Christopher Bündgen