Für eine solidarische Pflege 2. März 202021. April 2021 Der Kreisverband Koblenz setzt sich für eine lebendige Hochschullandschaft in unserer Region ein. Wir wollen dafür sorgen, dass sie uns erhalten bleibt und diskutieren, wie sie weiterentwickelt werden können. Dazu führen wir Gespräche mit den Hochschulen. Am 10. März 2020 war der Kreisverband Koblenz zu Besuch bei der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar (PTHV). Wenn der Name Philosophisch-Theologische Hochschule Vallendar oder PTHV genannt wird, so denken viele zuerst an die Ausbildung von Theologen. Seit 2006 existiert aber eine Pflegewissenschaftliche Fakultät, die sich zum stillen Star in Deutschland gemausert hat. Neben dem Masterstudium „Pflegewissenschaft“ kooperiert die PTHV mit der Universität in Koblenz, die nur so den stark nachgefragten Lehramtsstudiengang „Pflege für Berufsbildende Schulen“ anbieten kann. Ebenfalls wird ein Bachelorstudium „Pflegeexpertise“ seit Jahren durchgeführt, das sich direkt an die Praxis wendet. Die PTHV unterhält darüber hinaus aber auch ein pflegewissenschaftliches Promotions- und sogar Habilitationsprogramm. Das gibt es nur an ganz wenigen Universitäten in Deutschland und ist in Rheinland-Pfalz einmalig: In Vallendar wird der Nachwuchs für die Pflege in Deutschland ausgebildet. Für Ratsmitglied Gordon Gniewosz, der die Grünen auch in der Regionalvertretung „Planungsgemeinschaft Mittelrhein-Westerwald“ vertritt, ist die Bedeutung der PTHV für die Region besonders wichtig: „Die PTHV präsentiert sich in der Region durch viele Vortragsreihen, Tagungen und Weiterbildungsprogramme, die von vielen Menschen der Region wahrgenommen werden.“ Kreissprecherin Alina Welser verweist auf die gesellschaftliche Bedeutung, die die PTHV und die Grünen den Pflegeberufen beimessen: „Das Thema Pflege ist ein Zukunftsthema, das uns in den nächsten Jahrzehnten vor große Herausforderungen stellt. Wie wichtig die Pflegeberufe sind, ist uns allen in der Coronakrise sehr bewusst geworden. Wir sind daher für eine Aufwertung der Pflegeberufe, die eine ebenso wichtige Rolle wie der medizinische Bereich spielen sollten.“ Neben den Fragen der Finanzierung stellt sich die Frage, was für eine Pflege wollen wir? Die PTHV ist dafür ein anerkannter Think Tank. Hier sind die nationalen und internationalen Expert*innen der gegenwärtigen Pflegeforschung versammelt, die dadurch hochkarätige Beratung anbieten können. Aber warum überhaupt Pflege an einer Universität studieren? Muss die Pflege unbedingt akademisiert werden? Dazu führt der Prodekan der Pflegewissenschaftlichen Fakultät Prof. Dr. Hermann Brandenburg aus: „Der Wissenschaftsrat empfiehlt 10-20% der Pflege zu akademisieren. Wir liegen derzeit bundesweit bei 0,6%. Wenn wir die Entwicklung, wie sie in anderen Ländern bereits läuft, nicht verschlafen wollen, müssen wir die akademische Pflegeausbildung deutlich verstärken!“ Es gibt in Deutschland unterschiedliche Vorstellungen darüber, was eine gute Pflege und eine gute Pflegeausbildung sein kann. Auf der einen Seite stehen Ketten, die einen Massenbetrieb organisieren, auf der anderen Seite steht eine Pflege, die Heime nicht abschottet, sondern in die Kommune und das Quartier öffnet. Um eine solche solidarische Pflege in einer Kommune organisieren zu können, wird eine spezielle Ausbildung benötigt, nämlich ein Studium an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar (PTHV). Für Prof. Dr. Wolf-Andreas Liebert, Sprecher des Thementeams Hochschulstandort Koblenz, hat das Vallendarer Konzept der solidarischen Pflege Modellcharakter: „Der Aufbau einer solidarischen Pflege ist ein wichtiges Grünes Anliegen. Wir Grüne sind deshalb froh, dass in unserer Region für zukunftsfähige Pflegeberufe ausgebildet wird, so dass das Prinzip der solidarischen Pflege in unserer Gesellschaft auch praktisch umgesetzt werden kann.“