Umsetzung des Koblenzer Verkehrsentwicklungsplans 2030: GRÜNE wollen Radverkehrsachse Innenstadt – Kesselheim


Der Verkehrsentwicklungsplan (VEP) 2030 beschreibt vier besonders wichtige Radverkehrsachsen. Auf sicheren und direkten Wegen sollen Radfahrende unter anderem von der Innenstadt nach Kesselheim fahren können. Diese Radstrecke sind die Koblenzer GRÜNEN nun entlang gefahren und haben den aktuellen Zustand sowie erforderliche Maßnahmen diskutiert.

Im VEP 2030 wird die Notwendigkeit, den Radverkehr voranzubringen, sehr klar gefordert und vor allem die vier Achsen werden immer wieder hervorgehoben und als Rückgrat der Radverkehrsförderung bezeichnet. Entlang der Strecke hat sich an der Radverkehrsinfrastruktur seit der Aufstellung des VEP jedoch nichts getan. „Der Radverkehr in Koblenz wird stiefmütterlich behandelt,“ so Carl-Bernhard von Heusinger, Fraktionsvorsitzender der Koblenzer GRÜNEN. „Dabei wurde diese Achse im VEP als hoch prioritär eingestuft mit einer Umsetzungsfrist bis 2020. Da sollte doch irgendwann auch etwas passieren.“

Gregor Höblich, Vorstandsmitglied der Koblenzer GRÜNEN, hatte die Radtour organisiert und konnte als Radverkehrsplaner fachliche Hintergründe erläutern. „Hier verläuft der Rheinradweg, eine EuroVelo-Route, mit hoher touristischer Bedeutung,“ hebt Höblich hervor. Im VEP ist der Rheinradweg als ‚Radkomfortroute‘ ausgewiesen mit entsprechenden Qualitätsstandards. „Hoffentlich werden diese Kriterien auch eines Tages erfüllt,“ so Höblich weiter, „viel interessanter ist jedoch, dass die Hauptachse Innenstadt Kesselheim gar nicht in erster Linie dem Rheinradweg folgt, sondern explizit die Anbindung zahlreicher Ziele.“ Der VEP nennt hier die Stadtteil- und Nahversorgungsbereichen, den Bahnhof Lützel, diverse Schulen oder das Industriegebiet Rheinhafen. „Es geht also nicht darum, nur eine Route schön zu machen,“ fasst Höblich zusammen, „es geht um das gesamte Netz entlang der Achse. Radfahrende wollen überall hin kommen, mindestens genauso wie Autofahrende. Ihnen nur einen Weg zu weisen und zu sagen: ‚Fahr doch hier!‘ ist vermessen.“ In der Tat hebt der VEP deutlich die Gleichberechtigung des Radverkehrs hervor und betont sogar den besonderen Nachholbedarf in Koblenz.

Was entlang der Radverkehrsachse nötig und möglich wäre konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer direkt vor Ort erleben. An schwierigen Stellen wie der Balduinbrücke sind die Zwischenstopps länger und es wird rege über Verbesserungsmöglichkeiten diskutiert. Höblich schildert vor Ort die Überlegungen aus dem VEP, der in Lützel eine ergänzende Radfahrerspindel auf der Westseite der Balduinbrücke vorsieht. „Oft sind die Maßnahmen aber sehr überschaubar und trotzdem wirkungsvoll,“ kann Höblich an einigen Stellen verdeutlichen, „der VEP ist da schon sehr konkret: Radfahrstreifen, Schutzstreifen, Fahrradstraßen, Öffnung von Einbahnstraßen – das ist alles nicht sehr teuer oder aufwändig.“

Besonders interessant wird es am Zielpunkt der Radtour, dem Rheinhafen. Die Teilnehmer*innen lassen die Räder stehen und kämpfen sich ans Ufer herunter, um einen Blick auf die Hafeneinfahrt werfen zu können. Im VEP ist hier ein Brückenschlag angedacht. „Eine erhebliche Bereicherung für den Rheinradweg,“ findet von Heusinger, der für den Wahlkreis Koblenz bei der Landtagswahl im nächsten Jahr kandidiert, „der jetzige Weg durch das Industriegebiet ist hochgradig unattraktiv und auch gefährlich.“


Artikel kommentieren

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Mit der Nutzung dieses Formulars erklären Sie sich mit der Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch diese Website einverstanden. Weiteres entnehmen Sie bitte der Datenschutzerklärung.