GRÜNE informieren sich vor Ort in KO Stolzenfels: Rheinradweg soll endlich Radkomfortroute werden


Im Rahmen eines Ortstermins haben sich die Koblenzer GRÜNEN am 4. Dezember mit dem Radverkehrsbeauftragten der Stadt Koblenz, Tobias Weiß-Bollin, in Koblenz-Stolzenfels getroffen und die Situation vor Ort analysiert. Ebenfalls anwesend war Radverkehrsplaner Axel Brechenser vom Planungsbüro Stadt-Land-plus GmbH, das den Rheinradweg in der benachbarten Verbandsgemeinde Rhein-Mosel neu geplant hat.

Hintergrund der GRÜNEN Initiative ist die Tatsache, dass der Rheinradweg von Koblenz in Richtung Boppard seit Jahren in einem sehr schlechten Zustand ist. Die Stadt Koblenz hat diesen Weg im Verkehrsentwicklungsplan (VEP) 2030 als „Radkomfortroute“ bestimmt, das heißt, sie sollen „für den Alltags- und Freizeitradverkehr ausgebaut werden. Wo möglich, sollten die Leinpfade verbreitert werden, um Konflikte zwischen Fußgängern und Radfahrern zu vermindern.“

„Der Rheinradweg ist in einem so erbärmlichen Zustand, das ist eine Zumutung,“ findet GRÜNEN-Vorstandssprecher Martin Schmidt. Abschnitte mit Kopfsteinpflaster und der über die Jahre mehrfach notdürftig geflickte Leinpfad prägen den Rheinradweg südlich von Koblenz. „Mit Komfort hat das nichts zu tun“, so Schmidt weiter, „das ist nicht gerade ein roter Teppich, den die Stadt Koblenz ihren radfahrenden Gästen ausrollt.“

Weiß-Bollin sieht in der Verbindung zwischen Koblenz und Boppard auch eine hohe Bedeutung für den Alltagsverkehr. Für einen Radschnellweg wird von Seiten des Landes und auch im VEP der Stadt Koblenz die Achse der B 9 in Betracht gezogen. Weiß-Bollin verweist auf die jüngst vom Landesbetrieb Mobilität (LBM) vorgestellte Machbarkeitsstudie für einen Radschnellweg entlang der B9: „Sowohl an der B9 als auch am Leinpfad sind aufgrund der engen räumlichen Verhältnisse zwischen Rhein, Bahn, Bundesstraße und Hang umfangreiche, technisch anspruchsvolle Maßnahmen zur Herstellung einer Pendler-Radroute erforderlich. Die weitere fachliche Prüfung und Abwägung wird ergeben, welche Linienführung zur Realisierung einer Pendler-Radroute verfolgt wird.“

Die Planungen in den benachbarten Gemeinden Rhens, Brey und Spay sind da schon weiter. Axel Brechenser stellt die Maßnahmen vor: asphaltierte und beleuchtete Wege, in der Regel mit einer klaren Trennung zwischen Fuß- und Radverkehr, innerorts die Einrichtung von Fahrradstraßen, die Neugestaltung von Plätzen, Angebote wie Abstellanlagen und Fahrradboxen – all das wurde im Auftrag der Verbandsgemeinde Rhein-Mosel für den Rheinradweg geplant. Baubeginn ist bereits Anfang 2021. Gefördert wird das Projekt durch die Bundesinitiative „Klimaschutz durch Radverkehr“. Zwei Abschnitte werden durch den LBM finanziert.

„Wenn unsere Nachbarkommunen ihre Radwege so in Schuss bringen, wird der ohnehin schon hohe Nachholbedarf der Stadt Koblenz in Sachen Radverkehr überdeutlich“, stellt Carl-Bernhard von Heusinger, der GRÜNE Direktkandidat für Koblenz, fest. „Es gibt so viele Förderprogramme und Initiativen. Die Verkehrswende läuft und wir dürfen in Koblenz nicht einfach abwarten. Die Stadt muss in der Planung und Umsetzung neuer ambitionierter Maßnahmen für den Radverkehr ordentlich in die Pedale treten!“

Weiß-Bollin informierte in diesem Zusammenhang, dass gemeinsam mit dem LBM und den nördlichen Nachbarkommunen eine weitere Machbarkeitsstudie für eine Pendler-Radroute Koblenz – NRW in Auftrag gegeben wird.

Hintergrund:

Bereits im Jahr 2014 wurde von Seiten des Landesbetriebs Mobilität eine „Potentialbetrachtung Radschnellverbindungen in Rheinland-Pfalz“ veröffentlicht. Die für Koblenz relevanten Routenkorridore Rheintal und Moseltal wurden landesweit mit einer hohen Bedeutung bewertet und auch im Verkehrsentwicklungsplan 2030 aufgenommen: Die Korridore linksrheinisch in Richtung Andernach und Boppard werden hervorgehoben, aber auch die Korridore rechtsrheinisch nach Neuwied in Richtung Braubach und ins Lahntal in Richtung Bad Ems sowie der Korridor im Moseltal in Richtung Kobern-Gondorf und Dieblich sind laut VEP zu konkretisieren.

Für Radschnellverbindungen wurden bundesweit hohe Qualitätsstandards festgelegt: Es sollte ein separater Radweg sein mit einer Breite von mindestens 4,00 m, wenn Fußverkehr hinzukommt, steigt die Mindestbreite im Regelmaß auf 6,50 m. Des Weiteren muss der Weg asphaltiert seine, darf keine Hindernisse, scharfe Kurven usw. enthalten und muss in der Regel beleuchtet werden.

Der LBM Rheinland-Pfalz hat Anfang 2019 mit den sogenannten „Pendler-Radrouten“ landesweite Standards gesetzt, die weniger anspruchsvoll sind als die bundesweit eher bekannten „Radschnellverbindungen“. Für Pendler-Radrouten sind zum Beispiel etwas geringere Breiten erforderlich (mind. 3,00 m) und die Führungsformen sind weniger eingeschränkt als die Parameter für Radschnellverbindungen (Schutzstreifen, Wirtschaftswege usw. sind möglich).


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