Grüne Koblenz fordern klares Bekenntnis zum Universitätsstandort Koblenz


Der Ministerrat hat am 12. Mai 2020 den Gesetzesentwurf zur Hochschulstrukturreform beschlossen, der eine Verselbstständigung der Universität Koblenz sowie eine Zusammenlegung der Universitätsstandorte Kaiserslautern und Landau vorsieht.

Die Grünen Koblenz begrüßen, dass damit nun der gesetzliche Rahmen für die Umstrukturierung gegeben ist und die Verselbstständigung der Universität Koblenz Wirklichkeit werden kann. Wissenschaftsminister Prof. Dr. Konrad Wolf spricht in seiner Pressemitteilung von der „Hochschulautonomie“: Die Universität solle sich nun ein eigenes Profil in Forschung, Lehre und Transfer geben.

„Darauf freuen wir uns, denn die Universität hat bereits angekündigt, hierbei intensiv mit Stadt, Region und der gesamten Bürgerschaft zusammenzuarbeiten,“ erklärt Ratsmitglied Gordon Gniewosz und kritisiert: „Damit dies aber gelingen kann, müssen die Startbedingungen stimmen. Und diese stimmen derzeit nicht.“

Die Grünen Koblenz sehen in der Finanzierung der Universität Koblenz Lücken und Wagnisse, die die Universität Koblenz am Ende alleine ausbaden könnte, und die ihre Entwicklung stark gefährden könnte. Es besteht die Gefahr, dass die Universität Koblenz mit einer so starken Unterfinanzierung an den Start geht, dass sie die notwendigen Einsparungen aus ihrem ohnehin klammen Etat bezahlen muss, und ihr dann nach wenigen Jahren die Puste ausgeht. Es geht dabei um mehrere Streitpunkte, vor allem aber um die Transformationskosten und eine nachhaltige Entwicklungsperspektive.

Transformationskosten: Das Land hat einen Etat für die Transformationskosten aller drei Standorte in Höhe von 8 Millionen Euro festgelegt. Damit kann aber nur ein Teil der Kosten in Koblenz gedeckt werden. Wir meinen, das Land darf die Universität nicht dafür bezahlen lassen, was es selbst durch die Trennung verursacht hat. Aus Sicht der Grünen müssen daher alle Kosten zu den Transformationskosten zählen, die ursächlich durch die Trennung entstehen. Dazu gehören auch Verwaltung, Studiengänge und die Bibliothek:

„Die Universität Koblenz-Landau hatte viele Aufgaben auf die Standorte verteilt. Durch die Trennung muss die neue Universität Koblenz nun viele Aufgaben übernehmen, die zuvor mit Ressourcen am Standort Landau durchgeführt wurden. Das betrifft ganze Verwaltungseinheiten, Professuren und MitarbeiterInnen sowie den Erhalt von Studiengängen wie der Kunst. Es kann nicht sein, dass die neue Universität Koblenz diese Kosten allein stemmen muss. Wir fordern daher eine vollständige Übernahme aller Transformationskosten einschließlich des Mehraufwands einer eigenständigen Verwaltung, zentraler Einrichtungen und der Universitätsbibliothek“, so Prof. Dr. Wolf-Andreas Liebert vom Thementeam Hochschulstandort Koblenz.

Entwicklungsperspektive: Falls das Land die Kosten der von ihm verursachten Trennung selbst tragen sollte, benötigt die neue Universität Koblenz immer noch einen Aufwuchs, um sich eine eigene Entwicklungsperspektive aufzubauen:

„Damit die Universität zukunftsfähig ist, benötigt sie eine universitäre Stellenstruktur mit Forschungsperspektiven im akademischen Mittelbau und in der Nachwuchsförderung – weg von den Hochdeputatsstellen und hin zu mehr Qualifikationsstellen. Dies muss Teil eines Aufwuchsprogramms des Landes für die Universität Koblenz werden. Dazu benötigt die Universität Koblenz allerdings deutlich mehr Stellen, und dies geht nicht ohne Mehrausgaben“, so Vorstandsmitglied Dr. Regula Krapf.

Wir fragen deshalb: Wurde beim Ausbau der neuen Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität im Süden das nördliche Rheinland-Pfalz vergessen? „Wir fordern vom Ministerium ein klares Bekenntnis zum Universitätsstandort Koblenz und zu ihren Stärken wie der Lehrkräftebildung, den Forschungsbereichen Bildung, Informatik, Kultur und Vermittlung sowie Material und Umwelt. Die Universität benötigt einen Aufwuchs, beispielsweise durch die Ausweitung des Fächerspektrums im Lehramt oder die Einrichtung eines weiteren Fachbereichs“, so die Kreissprecherin Alina Welser.

Wir fordern:

  • klares Bekenntnis des Landes zu einem nachhaltigen Universitätsstandort Koblenz.
  • Übernahme aller Kosten, die durch die vom Land verursachte Trennung entstehen, auch für Verwaltung, Studiengänge und Bibliothek.
  • Zusage einer Entwicklungsperspektive und eines finanziellen Aufwuchses wie von den Grünen Koblenz am 17.2.2020 bereits gefordert.

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